Im späten 19. Jahrhundert wurde die Erweiterung der Stadt auf dem sogenannten Kappesfeld beschlossen. In den Folgejahren entstanden hier neben Wohngebäuden auch die Agneskirche und natürlich: Das heutige Wirtshaus Spitz! Tatsächlich war es das erste Wirtshaus im neu entstandenen Stadtteil und ist somit auch das älteste Brauhaus hier. Hier erzählen wir euch ein wenig über die Geschichte der beliebten Gaststätte und ihren jungen Wirt Jan!
Die Geschichte des Spitz
Wie sich der Chronik entnehmen lässt, wurde das Wirtshaus im Jahre 1902 von den Eheleuten Katharina und Peter Spitz erworben, nach denen das Haus bis heute benannt ist. Damals war es übrigens nicht nur eine reine Gaststätte, sondern auch Brauerei und Brennerei. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude durch einen Luftangriff am 20. April 1943 dem Erdboden gleich gemacht, wurde jedoch nach Kriegsende schnell wieder als reine Gaststätte wieder aufgebaut. Die Küche liegt heute da, wo früher einst die Brennkessel standen, in den heutigen Lagerräumen befand sich einst die Kornkammer und im Obergeschoss, wo heute Wohnungen sind, befand sich einst die Küche. Das Haus selbst gehört übrigens nach wie vor der Familie Spitz, den Nachfahren von Katharina und Peter, die Gaststätte ist jedoch verpachtet.
Jan als jüngster Wirt
Überspringen wir mal die verschiedenen Pächterwechsel des Wirtshauses und kommen direkt zum jetzigen Wirt. Jan übernahm das Spitz zum 01. Mai 2021 als damals jüngster Gastronom in Köln - mit gerade einmal 18 Jahren! Eigentlich war er noch mitten in seiner Ausbildung zum Mediengestalter inbegriffen, das Spitz ließ ihm jedoch keine Zeit mehr dazu, den Beruf als Mediengestalter aufzunehmen. Doch wie kam Jan dazu?
Jans Familie ist, um es kurz zu sagen, gastronomisch äußerst stark vorbelastet. Schaut man sich den Stammbaum der Familie Jansen an, findet man unzählige Gastronomen. Die Wirt-DNA hat sich also absolut durchgesetzt. Schon sein Ur-Uropa war ein Braumeister. Der Uropa hatte ebenso wie Onkel und Tante eine Kneipe. Sie führte zwischenzeitlich bekannte Gasthäuser wie das Reissdorf am Hahnentor, die Kleine Glocke und den Gertrudenhof. Und so kam es eines Tages, dass Jan auch in die Gastronomie einstieg und das Wirtshaus Spitz übernahm!
Der Traum vom eigenen Brauhaus
Jan hatte schon immer davon geträumt, eine Kneipe oder gar ein Brauhaus in Köln zu führen. Sein Traum lag nun zum Greifen nahe. Seine Eltern hatte Jan schnell überzeugt, die notwendige Unterstützung war da. Und so begann er kurz nach dem zweiten Lockdown noch ganz ruhig mit einem Fensterverkauf. In der Küche waren zunächst seine Mutter und sein Vater zugange, die typisch leckere Hausmannskost zauberten, bis das Geschäft so richtig los ging. Es wurde Zeit für einen Koch. Auch der war schnell gefunden: Uwe Bolzen, der das Haus selbst einmal für fünf Jahre führte und mit dem ich die Ehre hatte, noch im Bierhaus am Rhein zusammen zu arbeiten, kocht sich heute in die Herzen der Gäste des Wirtshaus Spitz. Stolz ist man hier besonders darauf, dass man alles frisch und vor allem selbst zubereitet, von den Beilagen bis hin zu den Soßen!
Die Eltern trifft man mittlerweile mehr in ihrer Heimat in Düren an, dort haben sie eine Gastronomie im Sportzentrum Düren übernommen. Auch wenn ich selbst noch nicht dort war, schenke ich Jan Glauben, wenn er mir erzählt, dass sich ein Besuch dort ebenfalls lohnt. Vielleicht eignet sich es ja gerade jetzt zu Sommerzeit, dem großzügigen Biergarten mit Platz für 150-200 Personen einen Besuch abzustatten, wenn man mal raus aus Köln möchte? Für Erfahrungsberichte sind wir natürlich sehr dankbar!
Begeisterter Tänzer im Kölner Karneval
Und auch wenn die Familie aus dem Dürener Stadtteil Gürzenich in Düren stammt, so ist die Verbindung nach Köln doch sehr eng. Jan ist bereits von Kind an im Kölner Karneval verwurzelt. In der Ehrengarde tanzte er bereits in der Kinder- und Jugendtanzgruppe, ist auch noch immer passives Mitglied. Der Gardetanz hat es Jan angetan, auch an Turnieren und Meisterschaften hat er schon teilgenommen. Mittlerweile tanzt er aktiv beim Tanzcorps Fidele Sandhasen, die zur ersten Kölner Traditionsgesellschaft "Die Grosse von 1823" gehört. Kein Wunder also, dass es im Wirtshaus Spitz auch eine eigene Kneipen-Sitzung gibt!
Fazit
Ein Besuch im Spitz lohnt sich! Und wenn man mit Jan ins Gespräch kommt, kann man ihm schnell seine Begeisterung anmerken. Die Entscheidung, Gastwirt zu werden, bereut er kein bisschen, er ist Feuer und Flamme für die Gastronomie!
Neugierig geworden? Dann stattet Jan doch mal einen Besuch ab! Übrigens: Wir planen gerade eine ganz besondere Brauhaustour, bei der wir auch dem Wirtshaus Spitz einen Besuch abstatten. Bis dahin könnt ihr uns aber auf unseren "normalen" Brauhaustouren in der Kölner Altstadt begleiten. Stöbert auch gern in unserem Blog und lest mehr über weitere Traditonskneipen und Brauhäuser!
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